Hürden und Sorgen, die das Zweitstudium so mit sich bringen

Die meisten, die ein Zweitstudium antreten sind wohl wie ich so um die 30…  Abgesehen davon, dass es fürs Zweitstudium weder Bafög noch vernünftige Stipendien gibt, steigen zusätzlich noch die Kosten für die Krankenversicherung. Wer dann auch noch Zweitstudiengebühren zahlen muss hat den Jackpot geknackt 😃

Krankenversicherung

Wer nicht bereits verheiratet ist wird zur Einschreibung direkt mit der ersten Problematik konfrontiert: Krankenversicherung. Ab 30 fliegt man aus aus der studentischen Versicherung und man muss sich freiwillig versichern. Die Kosten steigen um rund 100 Eur monatlich. Autsch… Meist gibt es noch für ein Semester einen Übergangstarif, der nicht ganz so teuer ist.

Gerade wenn es um Fächer wie Medizin, Tiermedizin oder Psychologie geht, kam der Wunsch nach diesem Studiengang vermutlich nicht erst nach dem Erststudium auf. Viele sind nach dem Abitur an der NC-Hürde gescheitert. Genau hier habt ihr Glück! Meine Krankenkasse (TK) war so freundlich und hat mir (ohne Nachfrage meinerseits) einen Antrag auf Verlängerung der studentischen Krankenversicherung zukommen lassen. Nach telefonischer Rücksprache habe ich erfahren, dass u.a. voraussichtliche Wartezeit auf einen Studienplatz nach Abitur, Ausbildungszeiten und das Abitur über den zweiten Bildungsweg angerechnet werden können.

Da ich die Ablehnungsbescheide der  ZVS nicht aufgehoben hatte telefonierte ich mit Hochschulstart. Die Dame am Telefon war äußerst freundlich. Sie sagte mir, dass ich gerne mein Abiturzeugnis als PDF per Mail schicken kann, sie würden mir daraufhin schnellstmöglich eine Bescheinigung mit der damals zu erwartenden Wartezeit zukommen lassen.

Diese Bescheinigung habe ich zusammen mit Nachweisen über meine Ausbildung sowie dem Nachweis meines Abiturs (zweiter Bildungsweg) per Mail an die TK geschickt. Die Bearbeitung ging ratzfatz, wenige Tage später kam ein Bescheid, dass ich noch x Jahre als Studentin versichert werden kann. 😅

Finanzierung 😟

Tja, Bafög gibts nun leider nicht mehr.

An Stipendien konnte ich nur das Deutschlandstipendium ausmachen. Jedoch bewerben sich darauf alle möglichen Studenten aus allen möglichen Fachbereichen, da muss man schon mehr vorweisen können als einen ausgezeichneten Hochschulabschluss und einen Dr. rer. nat. Aber wie es immer ist – never try never know.

Im ersten, vielleicht auch zweiten Semester hat man noch viel Zeit nebenher zu jobben, da man sich einiges aus dem Erststudium anerkennen lassen kann. Ab dem dritten Semester wird es jedoch straffer, sodass es die wenigsten schaffen mehr als 450 Eur zu verdienen. Die Ferien vor dem Physikum könnten optimalerweise auch schon für Physikumsvorbereitungen und zum Wiederholen des anerkannten Lernstoffs freigehalten werden.

Um finanziell über die Runden zu kommen bietet sich der KFW-Studienkredit an. Die Auszahlungssumme kann man jedes Semester variieren und die Zinsen sind mit 3-4 % okay. Ich persönlich habe lange mit mir gekämpft, da ich schon Bafög- und Kreditschulden aus dem Erststudium habe. Aber bei dem zu erwartenden Ärztegehalt lohnt es sich nicht, das Studium zu verlängern. Außerdem hat man die Schulden auch schnell wieder abbezahlt.

Rente

Jaaaa, da hat sich bei mir auch die Panik breit gemacht. Bis ich anfangen kann für das Alter vorzusorgen werde ich 36 Jahre alt sein. Andere haben in dem Alter schon privat vorgesorgt und in Immobilien investiert. Aber hier sollte man es gelassen nehmen. Die Ärzte zahlen in ein eigenes Versorgungswerk ein. Im Vergleich zur gesetzlichen Rentenkasse ist da ohnehin schon eine deutlich höhere Rente zu erwarten, auch wenn man weniger Jahre eingezahlt hat. Dann ist es bei Medizinern nicht selten, dass sie bis weit ins Rentenalter hinein arbeiten. Noch nie habe ich als Begründung gehört, dass sie es aus finanziellen Gründen müssen. In der Regel macht ihnen ihr Job einfach Spaß und sie wollen noch nicht zurücktreten. Somit hat man mehr Jahre eingezahlt und die übrigen Jahre als Rentner verkürzen sich 😜 Mit dem ein oder anderen extra Dienst oder ab Facharzt verdient man übrigens schon so viel Geld, dass man locker ausreichend privat vorsorgen kann. Und wer sagt überhaupt, dass wir vor 70 schon in Rente dürfen?!

Natürlich fängt nach der Zusage für das Studium zunächst die Grübelei an. Aber man wächst in die neue Situation hinein. Es finden sich immer Lösungen und vieles ergibt sich von alleine. Versucht euch weniger Gedanken zu machen und genießt stattdessen euren neuen Lebensabschnitt 😀

5 Gedanken zu „Hürden und Sorgen, die das Zweitstudium so mit sich bringen

  1. Sehr hilfreich, danke! Ich muss mir von Hochschulstart auch mal so ne Wartezeitprognose holen und versuchen, mich bei der Barmer trotzdem noch als Studentin versichern zu lassen. Die waren letztes Jahr zwar sehr freundlich bei ihrer Absage, aber einen weiteren Versuch ist es wert. Ist ja doch viel Geld, das man echt für anderes brauchen könnte. 😀

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