Wie ich mich in der Klinik bisher finanziert habe….

Nachdem ich dies nun so oft gefragt wurde kommt hier endlich mein Update 🙂

Ich hatte diverse Angebote, „nebenher“ doch noch eine naturwissenschaftliche Promotion zu machen, auch mit einer Doppelpromotion wollten sie mich locken. Allerdings will ich in erster Linie Medizin studieren und mich dafür finanzieren. Nicht jedoch umgekehrt, also meinen PHD bekommen und nebenher irgendwie das Medizinstudium machen.

Mit der Entscheidung für das Zweitstudium habe ich mich auch letztendlich für die Medizin entschieden. Das heißt ich interessiere mich dafür, ich will das alles lernen und ich will das Studium genießen. Ich hatte mit ein paar Kommilitonen gesprochen, die den naturwissenschaftlichen Doktor parallel zum Studium durchziehen… Sie haben kein Leben, sie kommen irgendwie durch die Klausuren, sie hetzen von Labor zum Kurs und wieder zurück. Wofür das alles? Wer später als Arzt akademisch arbeiten und Forschung betreiben will, der kann das auch mit dem medizinischen Doktor. Wer allerdings hauptsächlich nur in der Forschung arbeiten will, für den macht das schon Sinn. Das trifft auf mich jedoch nicht zu. Ich habe inzwischen so viel Spaß an der Medizin gefunden, dass ich den Naturwissenschaften nicht mehr hinterher trauere. Ganz im Gegenteil 😉 Solltet ihr aber hart auf Forschung ausgerichtet sein, finden sich auf jeden Fall Optionen den naturwissenschaftlichen Doktor inklusive kleinem Gehalt oder auch eine Post-Doc Stelle zu bekommen.

Zunächst dachte ich an Hiwi-Stellen. Mit akadem. Abschluss bekommt man an Unis laut Tarifverträgen einen vernünftigen Stundenlohn. Allerdings wollte ich gerne meinen Nebenjob mit der Medizin verbinden, viel sehen, viel lernen usw… Also habe ich mich in verschiedenen Notaufnahmen beworben. Und letztendlich meinen studentischen Traumjob gefunden, der zudem noch viel (!) besser bezahlt wird als ich mit Masterabschluss an der Uni bekommen würde 😀

Zu weniger lernintensiven Zeiten habe ich meistens noch einen kleinen Zweitjob. Haken halten im OP oder zum Semesterende als Patient für Prüfungen an der Klinik.

Natürlich kommt zu allem der KFW-Kredit. Für die Studiengebühren und Semesterbeiträge nehme ich meist Hilfe von der APO-Bank. Die bieten Medizinstudenten ab Physikum einen Studienkredit. Meine Angst vor Schulden habe ich inzwischen längst überwunden. Wir werden später keine Probleme mit der Rückzahlung haben. Ich hatte einfach keine Lust mehr immer zu überlegen, ob das Geld zum Semesterende für die Studiengebühren reichen wird und wie dramatisch es wäre, wenn Handy oder Laptop kaputt gehen.

Also keine Sorge wegen der Finanzierung. Es finden sich immer Wege! 🙂


Kleine Auszeit fürs Physikum

Hallo ihr Lieben,

ich muss mich an dieser Stelle dafür entschuldigen, dass ich in den letzten Monaten nur noch ganz wenige Mails beantwortet habe. Bei mir standen ein paar harte Klausuren sowie das Physikum an… Spoiler: ich habs geschafft 😉

Darüber werde ich bald auch noch genauer berichten und auch mal die ganzen Mails abarbeiten, die mich erreicht haben 🙂

Bitte vergesst nicht mir über euren Erfolg/Misserfolg zu berichten. Selbst ein abgelehnter Antrag oder nicht ausreichende Punkte helfen euren Leidensgenossen schon weiter 🙂

Bald hört ihr wieder mehr von mir!

Liebe Grüße,

Wissenshunger

Liste der Universitäten mit Kriterien für die Punktevergabe

 

Anbei liste ich nach Universitäten sortiert auf, was ich zugeschickt bekommen habe. Bitte verzeiht die miese Formatierung – ich habe hier leider nur begrenzte Möglichkeiten. Aus Zeitmangel übernehme ich die Texte auch grob so, wie ich sie geschickt bekomme.

Ich würde mich freuen, wenn sich noch viele daran beteiligen und ihre Erfahrungen hier veröffentlichen möchten. Es ist egal, ob die Bewerbung zu einem Studienplatz geführt hat oder ob der Antrag komplett abgelehnt wurde. Alle Informationen sind für verzweifelte Bewerber hilfreich 🙂

Kontakt: wissenshunger@gmx.net oder einfach via Kommentar am Ende der Seite

Manche möchten ihre Erfahrungen aus persönlichen Gründen nicht teilen. Das finde ich sehr schade, da auch diese Personen sich im Internet durch diverse Foren gelesen haben.

 

—————————————————–
—————————————————–

München

Erststudium: Politikwissenschaften

Schwerpunkt: Politische Theorie/Philosophie, Magisterarbeit mit medizinethischer Fragestellung.

Promotion: in der Philosophie, ebenfalls mit medizinethischer Fragestellung (cum laude).

Publikationen: 5 Artikel als Erstautor (alle im Bereich der Ethik, aber nur 2 davon medizinethisch relevant, und das auch nur indirekt); Magisterarbeit ist veröffentlicht worden; 1 Vortrag mit medizinethischer Fragestellung, dieser allerdings nicht als Erstautor.

Lehre: 4 Kurse zu medizinethischen Fragestellungen

Sonstiges: Mitarbeit bei einer Arbeitsgruppe der Akademie für Ethik in der Medizin Empfehlungsschreiben des Zweitgutachters der Promotion (Professor für Medizinethik an einer medizinischen Fakultät)

Begründung: 

Die Notwendigkeit des Medizinstudiums habe ich zum einen mit dem stark interdisziplinären Charakter der Medizinethik begründet: Diese erfordert demnach sowohl philosophische Kenntnisse als auch Erfahrung mit der medizinischen Praxis. Dies lässt sich theoretisch begründen, und auch anhand der Lebensläufe vieler Inhaber medizinethischer Lehrstühle gut aufzeigen.

Zum anderen habe ich angeführt, dass die von mir gewünschte Spezialisierung auf medizinethische Fragestellungen im Rahmen einer akademischen Karriere in der Philosophie nicht möglich ist. Für eine erfolgreiche akademische Karriere im Bereich der Philosophie wäre eine deutlich breitere Streuung der Forschungsschwerpunkte notwendig gewesen. Ein Fokus auf medizinethische Fragestellungen erfordert demnach einen Wechsel zur medizinischen Fakultät, und hier bestehen für einen Geisteswissenschaftler ohne zusätzliches abgeschlossenes Medizinstudium quasi keine Aufstiegschancen.

Punkte: 11

 

—————————————————–
—————————————————–

Mainz

Erststudium: Bachelor/Master Biowissenschaften, an anderer Uni

Schwerpunkt Bachelor: Biotechnologie / Mikrobio / Wirkstoffforschung / Pflanzenschutz
Schwerpunkt Master: medizinische Mikrobio/Viro, Masterarbeit: medizinische Forschung

Ehrenamtliche Arbeit: AIDS-Hilfe

Promotion: Begonnen (ca. 1,5 Jahre), Immunologie/Mikrobiologie/Infektiologie

Publikation: Poster

Begründung:
Ich habe mir ein Forschungsthema ausgedacht, für das sich die Methoden aus dem Bachelorstudium (medizinfern) mit den Forschungsgebieten aus Master/Promotion kombinieren lassen. Weiteres Interesse an dem Forschungsgebiet habe ich zusätzlich belegt mit Ehrenamt. Die Notwendigkeit des Medizinstudiums habe ich mit schlechten Aufstiegschancen von Naturwissenschaftlern unter Medizinern (eigene Arbeitsgruppe/Professur etc) begründet. Weiterhin damit, dass ich mehr Verständnis für den Patienten hinter der Forschung entwickeln möchte und mit der Notwendigkeit, klinische Studien ohne Kooperationen durchführen zu können.

Punkte: 9

—————————————————–

Ausgangssituation (Dipl. Biol., 27 Jahre, verheiratet, 1 Kind)

Die Bewerbung erfolgte nach knapp 3 Jahren nach dem ersten Studienabschluss (Diplom in Biologie mit Schwerpunkten Immunologie, Molekulargenetik, Mikrobiologie, freiwillige Zusatzfächer Pharmazie und Chemie). Erster Studienabschluss erfolgte vorzeitig (6 Monate) mit Note 1,1. Im Anschluss arbeitete ich als Studienassistentin im Bereich der Klinischen Forschung in der Studienzentrale der Intensivstation eines großen Universitätsklinikums. Berufserfahrung zurzeit der Bewerbung ca. 1,5 Jahre zzgl. 1 Jahr Elternzeit.

Aus den Alltagsbeobachtungen der Standarttherapien auf der Intensivstation stellte ich mir Fragen, die teilweise von Herstellern der Produkte nicht untersucht worden waren, großenteils zum biochemischen Hintergrund bestimmter Vorgehensweisen. Daraus resultierte der Aufbau einer eigenen klinischen Observationsstudie, die von einer Ethikkommission zustimmend bewertet worden war. Der Studienantrag diente gleichzeitig als Promotionsprojekt zum Doktor der theoretischen Medizin (Dr. rer. med.). Die Durchführung der Studie wurde aufgrund der Geburt eines Kindes auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Während der Arbeit in der Studienzentrale hatte ich interdisziplinären Kontakt zu allen chirurgischen Stationen mit Ausnahme der Ophtalmologie und der HNO. Begleitung der Patienten prä-, peri- und postoperativ teils über Stunden bis Monate. In täglicher Zusammenarbeit mit den Ärzten hatte ich einen guten Einblick in die Entscheidungsfindung und sozialen Umgang mit Patienten und Angehörigen.

Zudem wurde mir aufgrund vom Erststudium die Aufgabe der Unterstützung von Medizinstudenten bei medizinischen Promotionen (Vermittlung von Statistikgrundkenntnissen und Labor) zugeteilt sowie statistische Auswertung klinikeigener kleinerer Studien und Erstellung von SOPs anvertraut.

Motivation (sehr stark auf Überzeugungen aufgebaut)

  • Begründung der Arbeit im klinischen Bereich und Ablehnung des Angebots für eine naturwissenschaftliche Promotion (kein direkter Bezug zum Mensch, viele finanzielle Mittel für teils sinnlose Projekte, nicht in späteren medizinischen Alltag integrierbar)
  • Wunsch in der klinischen Forschung als Ärztin tätig zu sein, Entscheidungen über Teilnahme an Studien unter der Berücksichtigung der sicherheitsorientierten und sozialen Aspekte zu treffen und das medizinische Wissen durch das Erststudiums sinnvoll aufzuwerten und zu ergänzen
  • Steigerung der Patientensicherheit durch patientenorientierte Therapie
  • Sozialer Umgang mit Patienten und Angehörigen, auch in schwierigen Situationen
  • Umgang mit Studenten durch manche Betreuer habe ich kritisch bewertet: Die Erstkorrekturen der Promotionen teilweise über Jahre hinausgezögert, Betreuung aus zeitlichen Gründen mangelhaft. Wunsch nach Gestaltung studentenfreundlicher Lehre für besser ausgebildete und motivierte Mediziner, auch für die Forschung und Lehre.

Bewerbung an der Universität aufgrund von privater Situation und der positiven Erfahrungen durch das Erststudium

Beigefügte Unterlagen: 

  • Übliche Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien etc)
  • Gutachten Diplomarbeit
  • Publikation der Diplomarbeit (Thema Translation bestimmter tumorigener Proteine bei Brustkrebs)
  • Studienplan in amtlich beglaubigter Kopie
  • Good Clinical Practice Nachweis

Punkte: unbekannt, Studienplatz zum SoSe 15 erhalten.

—————————————————–
—————————————————–

Heidelberg

Erststudium: Bachelor Biowissenschaften, gleiche Uni

Bachelorarbeit: medizinische Forschung, Masterstudium noch nicht angefangen

Begründung: Forschungsthema ausgedacht, Interesse mit bisherigem Studium begründet, Approbation für klinische Studien nötig

Punkte: 7

—————————————————–
—————————————————–

Dresden

Erststudium: Biologie (Diplom), andere Uni

Schwerpunkte: Mikrobiologie, Genetik, Biochemie

Promotion:  in mariner Mikrobiologie, andere  Uni, erfolgreich abgeschlossen

Publikationen: 3 x Erstautor, 2 x Koautor

Begründung:
Marine Mikrobiologie hat nur bedingt etwas mit Medizin zu tun. Aber ich habe dahin gehend begründet, dass ich im Zuge meiner Arbeit die molekular biologischen Kenntnisse (inklusive Metagenomik, Metratranskriptomik und Diversitätsanalysen) erworben habe, um nun erfolgreich das Humane Mikrobiom zu erforschen. Allerdings fehlen mir hierzu die medizinischen Grundkenntnisse, da die Erforschung ein multifaktorieller Prozess ist… usw. Das alles natürlich schön verpackt und mit ausreichend Belegen bzw. eigener Publikationen unterstützt. Im Prinzip habe ich alles von der Methodik her aufgebaut und weniger über das Thema.

Punkte: 11

 

—————————————————–
—————————————————–

Charité

Info eines Professors der Charité:

Die Charité ist aktuell so beliebt, dass sie sich „die Besten“ aussuchen können. Das sind in der Regel die Studenten mit abgeschlossener Promotion.

Weiterhin legt die Charité wohl Wert darauf, dass die wissenschaftliche Arbeit von einer unabhängigen Person (Komitee) begutachtet wurde – dies ist z.B. bei Publikationen gegeben.

(Info erhalten von der Person, die mit dem Prof. gesprochen hatte)

 

Jobben mit Studienabschluss

Auf der Suche nach einem HiWi-Job

Der zu erwartende Stundenlohn mit Diplom oder als Master of Science lässt hoffen, mit wenig Aufwand sein Studium finanzieren zu können. Es sollte doch kein Problem sein einen Teilzeit-Laborjob oder einen HiWi-Job zu finden, immerhin weiß man was man tut – im Gegensatz zu den Erststudenten mit wenig Laborerfahrung. Und es gibt nichts leichteres als einen HiWi-Job zu bekommen, so die Erfahrung aus dem Erststudium. Nun, leider kostet man pro Stunde +/- 5 EUR mehr als die Erststudenten. Aus diesem Grund steht in den meisten Stellenausschreibungen bereits, dass nach einem „ungeprüften“ Studenten gesucht wird. Hinzu kommt, dass man in Laboren wohl um die gute Stimmung fürchtet. Ein HiWi, der schon im Rahmen einer Promotion selbstständig gearbeitet hat, lässt sich vermutlich nicht mehr gerne rumkommandieren und hat vielleicht keine Lust einfache Pipettierarbeiten zu erledigen. Wobei letztere Sorgen eines potentiellen Arbeitgebers durchaus in einem Vorstellungsgespräch angesprochen werden könnten. Dazu muss man jedoch zumindest mal eingeladen werden. Weiterhin werben Arbeitsgruppen im Rahmen von HiWi-Jobs gerne ihre zukünftigen Doktoranden an, nehmen also bevorzugt ihre eigenen Studenten.

Noch schwieriger wird es als promovierter Naturwissenschaftler einen Job zu finden. Um eine Stelle als Postdoc zu ergattern muss man schon unheimlich Glück haben und man sollte sich keine Hoffnungen machen, dass man jede gearbeitete Stunde bezahlt bekommt. Auch kommt man sicher nicht an Projekte, die viele Publikationen versprechen.  Das Medizinstudium ist anspruchsvoll, da vergibt man solche Projekte nicht gerne an Medizinstudenten. Ich kenne ein paar promovierte Medizinstudenten, die mehr als Teilzeit für 450 EUR arbeiten. Sind sie fleißig winkt vielleicht schon während des Studiums die Habilitation – das soll es schon gegeben haben… Zumindest kursieren solche Gerüchte. Die besten Chancen darauf hat man mit kleinen klinischen Studien.

Als promovierter Student einen HiWi-Job zu bekommen ist zumindest an meiner Uni offiziell gar nicht möglich. Ab Promotion darf man einen HiWi-Vertrag nicht mehr unterschreiben, so steht es in den Verträgen. Zwei Kommilitonen hatten jedoch Glück, der Chef hatte die Promotion einfach unter den Tisch fallen lassen.

Als Medizinstudent hat man glücklicherweise eine sehr vielfältige Jobauswahl. In Praxen, kleineren Kliniken und kleineren Laboren lässt sich immer etwas finden. Leider hat man außerhalb der Uni keinen Anspruch auf einen höheren Stundenlohn. Es sind etwa 10 – 12 EUR zu erwarten. Im Gegensatz zur Uni habe ich außerhalb jedoch die Erfahrung gemacht, dass Zweitstudenten liebend gerne genommen werden. Sie sind reifer, können selbstständig arbeiten, sind zuverlässig usw. Mögliche Jobs sind beispielsweise

  • OP-Assistenz
  • Betreuung im Schlaflabor
  • Probeneingang und Probenbearbeitung in kleineren Laboren (Diagnostik oder Praxis)
  • in Praxen an der Rezeption oder für Ableitungen von EKG, EEG etc.
  • Pflege
  • Texter (u.a. diverse Online-Plattformen)

Das sind soweit die Erfahrungen, die ich selbst oder Freunde und Bekannte gemacht haben.

Falls jemand Job-Vorschläge oder sonstige Ergänzungen hat oder mit etwas nicht einverstanden ist, könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen oder schreibt eine Mail. Ich freue mich über Rückmeldung!

Hürden und Sorgen, die das Zweitstudium so mit sich bringen

Die meisten, die ein Zweitstudium antreten sind wohl wie ich so um die 30…  Abgesehen davon, dass es fürs Zweitstudium weder Bafög noch vernünftige Stipendien gibt, steigen zusätzlich noch die Kosten für die Krankenversicherung. Wer dann auch noch Zweitstudiengebühren zahlen muss hat den Jackpot geknackt 😃

Krankenversicherung

Wer nicht bereits verheiratet ist wird zur Einschreibung direkt mit der ersten Problematik konfrontiert: Krankenversicherung. Ab 30 fliegt man aus aus der studentischen Versicherung und man muss sich freiwillig versichern. Die Kosten steigen um rund 100 Eur monatlich. Autsch… Meist gibt es noch für ein Semester einen Übergangstarif, der nicht ganz so teuer ist.

Gerade wenn es um Fächer wie Medizin, Tiermedizin oder Psychologie geht, kam der Wunsch nach diesem Studiengang vermutlich nicht erst nach dem Erststudium auf. Viele sind nach dem Abitur an der NC-Hürde gescheitert. Genau hier habt ihr Glück! Meine Krankenkasse (TK) war so freundlich und hat mir (ohne Nachfrage meinerseits) einen Antrag auf Verlängerung der studentischen Krankenversicherung zukommen lassen. Nach telefonischer Rücksprache habe ich erfahren, dass u.a. voraussichtliche Wartezeit auf einen Studienplatz nach Abitur, Ausbildungszeiten und das Abitur über den zweiten Bildungsweg angerechnet werden können.

Da ich die Ablehnungsbescheide der  ZVS nicht aufgehoben hatte telefonierte ich mit Hochschulstart. Die Dame am Telefon war äußerst freundlich. Sie sagte mir, dass ich gerne mein Abiturzeugnis als PDF per Mail schicken kann, sie würden mir daraufhin schnellstmöglich eine Bescheinigung mit der damals zu erwartenden Wartezeit zukommen lassen.

Diese Bescheinigung habe ich zusammen mit Nachweisen über meine Ausbildung sowie dem Nachweis meines Abiturs (zweiter Bildungsweg) per Mail an die TK geschickt. Die Bearbeitung ging ratzfatz, wenige Tage später kam ein Bescheid, dass ich noch x Jahre als Studentin versichert werden kann. 😅

Finanzierung 😟

Tja, Bafög gibts nun leider nicht mehr.

An Stipendien konnte ich nur das Deutschlandstipendium ausmachen. Jedoch bewerben sich darauf alle möglichen Studenten aus allen möglichen Fachbereichen, da muss man schon mehr vorweisen können als einen ausgezeichneten Hochschulabschluss und einen Dr. rer. nat. Aber wie es immer ist – never try never know.

Im ersten, vielleicht auch zweiten Semester hat man noch viel Zeit nebenher zu jobben, da man sich einiges aus dem Erststudium anerkennen lassen kann. Ab dem dritten Semester wird es jedoch straffer, sodass es die wenigsten schaffen mehr als 450 Eur zu verdienen. Die Ferien vor dem Physikum könnten optimalerweise auch schon für Physikumsvorbereitungen und zum Wiederholen des anerkannten Lernstoffs freigehalten werden.

Um finanziell über die Runden zu kommen bietet sich der KFW-Studienkredit an. Die Auszahlungssumme kann man jedes Semester variieren und die Zinsen sind mit 3-4 % okay. Ich persönlich habe lange mit mir gekämpft, da ich schon Bafög- und Kreditschulden aus dem Erststudium habe. Aber bei dem zu erwartenden Ärztegehalt lohnt es sich nicht, das Studium zu verlängern. Außerdem hat man die Schulden auch schnell wieder abbezahlt.

Rente

Jaaaa, da hat sich bei mir auch die Panik breit gemacht. Bis ich anfangen kann für das Alter vorzusorgen werde ich 36 Jahre alt sein. Andere haben in dem Alter schon privat vorgesorgt und in Immobilien investiert. Aber hier sollte man es gelassen nehmen. Die Ärzte zahlen in ein eigenes Versorgungswerk ein. Im Vergleich zur gesetzlichen Rentenkasse ist da ohnehin schon eine deutlich höhere Rente zu erwarten, auch wenn man weniger Jahre eingezahlt hat. Dann ist es bei Medizinern nicht selten, dass sie bis weit ins Rentenalter hinein arbeiten. Noch nie habe ich als Begründung gehört, dass sie es aus finanziellen Gründen müssen. In der Regel macht ihnen ihr Job einfach Spaß und sie wollen noch nicht zurücktreten. Somit hat man mehr Jahre eingezahlt und die übrigen Jahre als Rentner verkürzen sich 😜 Mit dem ein oder anderen extra Dienst oder ab Facharzt verdient man übrigens schon so viel Geld, dass man locker ausreichend privat vorsorgen kann. Und wer sagt überhaupt, dass wir vor 70 schon in Rente dürfen?!

Natürlich fängt nach der Zusage für das Studium zunächst die Grübelei an. Aber man wächst in die neue Situation hinein. Es finden sich immer Lösungen und vieles ergibt sich von alleine. Versucht euch weniger Gedanken zu machen und genießt stattdessen euren neuen Lebensabschnitt 😀

Bewerbung für das Zweitstudium Medizin

Antrag auf eine Zulassung aus wissenschaftlichen Gründen

Eine Anleitung 😉

Die Bewerbung für ein Zweitstudium in einem  zulassungsbeschränkten Fach ist etwas tricky, wie einige von euch sicher schon erfahren mussten.

Im ersten Anlauf hatte ich mich nur über berufliche Gründe beworben, da ich für wissenschaftliche Gründe zu spät dran war. Die Punkte hatte ich bekommen, jedoch ist in dem Semester die Messzahl angestiegen, sodass es sehr knapp nicht reichte. Im nächsten Semester bewarb ich mich erfolgreich über wissenschaftliche Gründe.

Wahl der Universität

Wie auch bei der Bewerbung für das Erststudium Medizin ist die Auswahl der Universität, an die man den Antrag auf ein Gutachten schickt, sehr wichtig. Hierzu hilft es, sich durch die Foren von medi-learn und studis-online zu lesen und sich Notizen zu machen, wer mir welchen Voraussetzungen an welcher Uni einen Platz bekommen hat. So gibt es Universitäten, die bevorzugt ihre eigenen Leute nehmen. Dies können Biologie-Studenten oder Doktoranden sein. Manche Universitäten setzen eine begonnene Promotion voraus und noch mal andere Universitäten wollen ihre Forschung ankurbeln und geben von vornherein schon für weniger Leistung mehr Punkte. Natürlich mit der Hoffnung, dass das Studium auch an deren Universität aufgenommen wird.

Antrag auf ein Gutachten

Zunächst einmal „übersehen“ viele das auf Hochschulstart veröffentlichte Merkblatt zur Bewerbung für ein Zweitstudium. Das solltet ihr wirklich durchlesen, denn dort steht im Grunde alles drin, was man für eine erfolgreiche Bewerbung wissen muss.

Vorsicht: Ich habe schon einige Anträge gelesen/korrigiert und bin immer wieder über den selben Fehler gestolpert. Ihr bewerbt euch aus wissenschaftlichen Gründen für das Studium, um eine Zusatzqualifikation für eure wissenschaftliche Laufbahn zu erhalten. Daher auf keinen Fall schreiben

  • dass ihr schon immer Medizin studieren wolltet
  • dies und das als Ärztin/Arzt machen wollt
  • Internist/in werden wollt um nebenher an Krankheit x/y zu forschen

Ihr wollt lediglich eine Zusatzqualifikation und ihr seid Vollblut-Wissenschaftler (zumindest was die Motivation eurer Bewerbung betrifft 😉). Es soll unter keinen Umständen den Anschein erwecken, dass ihr hauptsächlich den Arztberuf ausüben wollt. Ob das nun der Wahrheit entspricht oder nicht sei mal dahin gestellt. Die Gutachter sind normale Menschen, die Ahnung von Forschung und vom Laboralltag haben. Die kennen sich mit den Problemen der Biologen in der medizinischen Forschung besser aus als ihr vielleicht denkt.

Forschungsbereich/gewichtige wissenschaftliche Gründe: Um besonders glaubwürdig zu sein solltet ihr wissen, in welchem Gebiet ihr später forschen wollt. Weiterhin müsst ihr euch Gedanken machen, weswegen diese Zusatzqualifikation zum erreichen dieses Ziels nicht nur nützlich ist, sondern sogar wichtig für die Qualität eurer Forschung oder sogar eine Voraussetzung für diese wäre. Daher macht euch am besten Gedanken dazu und notiert diese, bevor ihr anfangt den Antrag zu schreiben. Dass jemand aus der Phytopathologie kein Medizinstudium benötigt, um Karriere zu machen, versteht sich von selbst. Ein paar Schlagworte sind beispielsweise

  • from bench to bedsite
  • translationale Forschung
  • klinische Studien
  • Aufstiegschancen als Naturwissenschaftler in der medizinischen Forschung / Uniklinik
  • medizinisches Grundwissen (man darf den Gutachter ruhig damit schmeicheln, dass man als Biologe/Chemiker etc. im Studium keine Krankheitsbilder kennen gelernt hat – auch wenn dies nicht der Realität entspricht)
  • … seid kreativ 😉

Wissenschaftliche Gründe belegen: Als Kriterium zur Vergabe der Punkte steht, dass die wissenschaftlichen Gründe durch den Werdegang (7 Punkte), durch bisherige Leistungen (9 Punkte) oder durch hervorragende Leistungen (11 Punkte) belegt werden sollen. Wie ich bereits weiter oben erwähnt habe, kann sich dies von Uni zu Uni etwas unterscheiden.

Beleg durch den Werdegang: in erster Linie das Studium. Ich kenne Studenten, die mit noch nicht abgeschlossenem Bachelorstudium 7 Punkte erhielten. Je ferner das Studium inhaltlich von der medizinischen Forschung abweicht, desto mehr sollte man sich anderweitig bemühen, beispielsweise als HiWi.

Beleg durch bisherige Leistungen: es zählt ganz klar die zumindest begonnene Promotion. Auch hier ist es natürlich von Vorteil diverse Praktika, HiWi-Jobs oder vielleicht auch schon Publikationen vorweisen zu können. Manche Unis geben auch schon 9 Punkte, wenn im Rahmen der Masterarbeit ein Poster veröffentlicht wurde oder der Student  für geraume Zeit bei Forschungsprojekten mitgearbeitet hat. Es zählt also das Gesamtpaket. Jemand, der normal studiert, sich nicht anderweitig engagiert und auch keine herausragende Masterarbeit/Diplomarbeit vorweisen kann, hat natürlich keine anderen Leistungen vorzuweisen als das Studium selbst (–> Beleg durch Werdegang, 7 Punkte).

Beleg durch hervorragende Leistungen: in erster Linie die abgeschlossene Promotion mit begonnenem Postdoc. Aber auch hier kommt es natürlich auf die Gesamtleistung an. Ein Doktorand, der bereits viele Publikationen hat, vielleicht noch nebenher ein Fernstudium für wissenschaftliche Zusatzqualifikationen absolvierte und diverse Auszeichnungen und Stipendien vorweisen kann, hat natürlich schon immens viel geleistet.

Jede Universität bzw. jeder Gutachter kann natürlich in gewissem Rahmen eigene Kriterien einfließen lassen.

Sich verkaufen

Nun kommt es darauf an, seinen Werdegang und seine Ziele mit einem roten Faden zu verbinden. Ein Beispiel aus meinem Werdegang: ich habe an einer unfassbar grünen Uni studiert. Es drehte sich hauptsächlich alles um Pilze, Pflanzen und Ökologie. Nun, wie soll man da vernünftig argumentieren? Ganz einfach.. Ich habe gegen Ende des Studiums ein paar Scheine, die etwas näher an der Medizin oder medizinischen Forschung waren, an einem anderen Fachbereich gemacht. Außerdem habe ich jahrelang ehrenamtlich für die AIDS-Hilfe gearbeitet. Zudem hatte ich einen HiWi-Job in einem Institut, das an Wirkstoffen gegen Pflanzenkrankheiten forschte. Daraus bastelte ich ein nachweisbares Interesse an der Virologie, der Infektiologie und der Wirkstoffforschung. Man muss alles natürlich noch schön ausmalen und einzelne Wahlfächer/Kurse hervorheben, die auch nur im geringsten nützlich sein könnten. Da ich ohnehin in die virologische Forschung wollte (ob als Mediziner oder als Biologin), habe ich Aufbaupraktika sowie die Abschlussarbeit im Masterstudium extern gemacht. Somit war es für mich recht einfach. Auch meine Promotion begann ich in der medizinischen Forschung an der Uniklinik.

Andere, die erst später feststellten, dass sie Medizin studieren wollen, hatten es natürlich etwas schwerer. Ich kenne Leute, die ihre Promotionsstelle kündigten und eine neue in der medizinischen Forschung begonnen haben. Was gibt es für einen glaubwürdigeren Beleg als eine Doktorarbeit abzubrechen und noch mal ganz von vorne zu beginnen. Wie gesagt, die Gutachter kennen sich aus und wissen, wie viel Arbeit in einer naturwissenschaftlichen Doktorarbeit steckt und auch wie schlecht die Doktoranden bezahlt werden. Wer da freiwillig von vorne anfängt ist schon sehr ehrgeizig seine Ziele zu erreichen und hat anscheinend ein glaubwürdiges, großes Interesse an der medizinischen Forschung.

Aufbau des Antrags

Wer von sich behauptet ein Wissenschaftler zu sein sollte auch in der Lage sein, einen vernünftigen Antrag auf die Beine zu stellen  😉 Auch wenn dies nebensächlich erscheint ist ein vernünftig aufgebautes Anschreiben doch eine Visitenkarte.

Macht Absätze mit Überschriften, damit der Leser nicht vor einem 3 Seiten langen durchgeschriebenen Text sitzt. Der Text sollte locker zu lesen sein und der Leser muss sich schnell zurechtfinden können, wenn er noch mal etwas über das Studium oder die Zukunftsvorstellungen nachlesen möchte. Am besten nehmt ihr euch ein Blatt Papier und malt ein Schema mit Stichpunkten, um einen Überblick zu bekommen und nicht abzuschweifen.

Länger ist nicht gleich besser

Stellt euch vor ihr seid der Gutachter und ihr bekommt 50 oder 100 oder von mir aus auch 200 Anträge auf ein Gutachten. Jetzt müsst ihr hoch konzentriert jede einzelne Seite der Anträge lesen (um fair beurteilen zu können). Wie schnell verliert ihr den Spaß, die Motivation und vor allem die Konzentration? Irgendwann liest man nur noch quer und übersieht einiges. Außerdem sollte man als Naturwissenschaftler in der Lage sein auf den Punkt zu kommen und Fakten klar darzustellen. Als ein Richtwert sind weniger als drei Seiten inklusive Absätzen denkbar.

Ich hoffe diese Anleitung konnte euch einige Fragen beantworten.

Solltet ihr Fragen oder Anmerkungen haben könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen. Über Rückmeldungen freue ich mich sehr!

Außerdem würde ich gerne eine Liste der Universitäten mit deren Kriterien für die Punktevergabe erstellen. Solltet ihr euch bereits beworben haben wäre es toll, wenn ihr mir Studienort und eure Voraussetzungen (Studienfach, Promotion, Anzahl Publikationen, Student/Doktorand an dieser Uni,..) nennen könntet. Hierbei ist es egal ob ihr einen Studienplatz erhalten habt oder ob der Antrag abgelehnt wurde. So könnte es für die Nachwelt einfacher sein die Uni mit den größten Chancen zu wählen.

Die Welt erobern? Oder auch nicht… Wie kam es zum Wunsch ein Zweitstudium aufzunehmen?

Mit ca. 12-14 Jahren hatte ich schon sehr präzise Vorstellungen davon was ich mal machen möchte, wenn ich groß bin. Von dem mir bevorstehenden sehr langen Weg dort hin hatte ich glücklicherweise noch keinen Schimmer 😀

Ich habe mich schon damals für Viren und vor allem für Infektionskrankheiten interessiert. Je brutaler, gemeiner, hinterhältiger und tödlicher, desto besser.

In meiner Zukunft sah ich mich in der HIV-Forschung und als Ärztin mit humanitären Hilfsorganisationen durch die Entwicklungsländer reisen. Schön hab ich mir mein Leben ausgemalt.

Nachdem ich das Abitur über den zweiten Bildungsweg machte, über ein Jahr im Ausland war und anschließend noch ein wenig Geld verdient hatte, bewarb ich mich für das Studium der Biowissenschaften. Mit meinem Abischnitt hätte ich für Medizin noch keinen Platz bekommen aber ich wollte nun endlich loslegen (es hieß damals 6 Wartesemester). Da ich großes Interesse an der Forschung hatte schien mir das auch der richtige Weg zu sein. „Wenn man forschen will, sollte man ohnehin besser etwas naturwissenschaftliches studieren“. Haha  wie naiv ich doch war. 😀 Also verdrängte ich meine Träumereien aus Kinderzeiten – zumindest den Teil mit der humanitären Hilfsorganisation…

Immerhin einer meiner frühen Berufswünsche nahm Gestalt an. Im Masterstudium hatte ich es doch tatsächlich in die HIV-Forschung und virologische Diagnostik geschafft. Meiner wissenschaftlichen Laufbahn in der Virologie stand demnach nichts mehr im Wege.

… Außer der Realität…

Ich hatte bereits meine Doktorarbeit begonnen als ich so langsam eine Idee davon bekam, wie schlecht die Aussichten für Biologen in der medizinischen Forschung sind. Die meisten von euch wissen sicher sehr genau wovon ich rede, sonst wärt ihr vermutlich nicht auf meiner Homepage gelandet. Die Motivation verließ mich und Frust machte sich breit.

Nach vielen durchgrübelten Wochen entschloss ich mich dazu, mich für ein Zweitstudium zu bewerben.

Nun interessiert es mich brennend, was eure Beweggründe sind/waren noch ein Studium aufzunehmen? Oder seid ihr noch in der Phase in der ihr merkt, dass sich etwas ändern muss?