Anbei liste ich nach Universitäten sortiert auf, was ich zugeschickt bekommen habe. Bitte verzeiht die miese Formatierung – ich habe hier leider nur begrenzte Möglichkeiten. Aus Zeitmangel übernehme ich die Texte auch grob so, wie ich sie geschickt bekomme.
Ich würde mich freuen, wenn sich noch viele daran beteiligen und ihre Erfahrungen hier veröffentlichen möchten. Es ist egal, ob die Bewerbung zu einem Studienplatz geführt hat oder ob der Antrag komplett abgelehnt wurde. Alle Informationen sind für verzweifelte Bewerber hilfreich 🙂
Kontakt: wissenshunger@gmx.net oder einfach via Kommentar am Ende der Seite
Manche möchten ihre Erfahrungen aus persönlichen Gründen nicht teilen. Das finde ich sehr schade, da auch diese Personen sich im Internet durch diverse Foren gelesen haben.
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München
Erststudium: Politikwissenschaften
Schwerpunkt: Politische Theorie/Philosophie, Magisterarbeit mit medizinethischer Fragestellung.
Promotion: in der Philosophie, ebenfalls mit medizinethischer Fragestellung (cum laude).
Publikationen: 5 Artikel als Erstautor (alle im Bereich der Ethik, aber nur 2 davon medizinethisch relevant, und das auch nur indirekt); Magisterarbeit ist veröffentlicht worden; 1 Vortrag mit medizinethischer Fragestellung, dieser allerdings nicht als Erstautor.
Lehre: 4 Kurse zu medizinethischen Fragestellungen
Sonstiges: Mitarbeit bei einer Arbeitsgruppe der Akademie für Ethik in der Medizin Empfehlungsschreiben des Zweitgutachters der Promotion (Professor für Medizinethik an einer medizinischen Fakultät)
Begründung:
Die Notwendigkeit des Medizinstudiums habe ich zum einen mit dem stark interdisziplinären Charakter der Medizinethik begründet: Diese erfordert demnach sowohl philosophische Kenntnisse als auch Erfahrung mit der medizinischen Praxis. Dies lässt sich theoretisch begründen, und auch anhand der Lebensläufe vieler Inhaber medizinethischer Lehrstühle gut aufzeigen.
Zum anderen habe ich angeführt, dass die von mir gewünschte Spezialisierung auf medizinethische Fragestellungen im Rahmen einer akademischen Karriere in der Philosophie nicht möglich ist. Für eine erfolgreiche akademische Karriere im Bereich der Philosophie wäre eine deutlich breitere Streuung der Forschungsschwerpunkte notwendig gewesen. Ein Fokus auf medizinethische Fragestellungen erfordert demnach einen Wechsel zur medizinischen Fakultät, und hier bestehen für einen Geisteswissenschaftler ohne zusätzliches abgeschlossenes Medizinstudium quasi keine Aufstiegschancen.
Punkte: 11
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Mainz
Erststudium: Bachelor/Master Biowissenschaften, an anderer Uni
Schwerpunkt Bachelor: Biotechnologie / Mikrobio / Wirkstoffforschung / Pflanzenschutz
Schwerpunkt Master: medizinische Mikrobio/Viro, Masterarbeit: medizinische Forschung
Ehrenamtliche Arbeit: AIDS-Hilfe
Promotion: Begonnen (ca. 1,5 Jahre), Immunologie/Mikrobiologie/Infektiologie
Publikation: Poster
Begründung:
Ich habe mir ein Forschungsthema ausgedacht, für das sich die Methoden aus dem Bachelorstudium (medizinfern) mit den Forschungsgebieten aus Master/Promotion kombinieren lassen. Weiteres Interesse an dem Forschungsgebiet habe ich zusätzlich belegt mit Ehrenamt. Die Notwendigkeit des Medizinstudiums habe ich mit schlechten Aufstiegschancen von Naturwissenschaftlern unter Medizinern (eigene Arbeitsgruppe/Professur etc) begründet. Weiterhin damit, dass ich mehr Verständnis für den Patienten hinter der Forschung entwickeln möchte und mit der Notwendigkeit, klinische Studien ohne Kooperationen durchführen zu können.
Punkte: 9
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Ausgangssituation (Dipl. Biol., 27 Jahre, verheiratet, 1 Kind)
Die Bewerbung erfolgte nach knapp 3 Jahren nach dem ersten Studienabschluss (Diplom in Biologie mit Schwerpunkten Immunologie, Molekulargenetik, Mikrobiologie, freiwillige Zusatzfächer Pharmazie und Chemie). Erster Studienabschluss erfolgte vorzeitig (6 Monate) mit Note 1,1. Im Anschluss arbeitete ich als Studienassistentin im Bereich der Klinischen Forschung in der Studienzentrale der Intensivstation eines großen Universitätsklinikums. Berufserfahrung zurzeit der Bewerbung ca. 1,5 Jahre zzgl. 1 Jahr Elternzeit.
Aus den Alltagsbeobachtungen der Standarttherapien auf der Intensivstation stellte ich mir Fragen, die teilweise von Herstellern der Produkte nicht untersucht worden waren, großenteils zum biochemischen Hintergrund bestimmter Vorgehensweisen. Daraus resultierte der Aufbau einer eigenen klinischen Observationsstudie, die von einer Ethikkommission zustimmend bewertet worden war. Der Studienantrag diente gleichzeitig als Promotionsprojekt zum Doktor der theoretischen Medizin (Dr. rer. med.). Die Durchführung der Studie wurde aufgrund der Geburt eines Kindes auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Während der Arbeit in der Studienzentrale hatte ich interdisziplinären Kontakt zu allen chirurgischen Stationen mit Ausnahme der Ophtalmologie und der HNO. Begleitung der Patienten prä-, peri- und postoperativ teils über Stunden bis Monate. In täglicher Zusammenarbeit mit den Ärzten hatte ich einen guten Einblick in die Entscheidungsfindung und sozialen Umgang mit Patienten und Angehörigen.
Zudem wurde mir aufgrund vom Erststudium die Aufgabe der Unterstützung von Medizinstudenten bei medizinischen Promotionen (Vermittlung von Statistikgrundkenntnissen und Labor) zugeteilt sowie statistische Auswertung klinikeigener kleinerer Studien und Erstellung von SOPs anvertraut.
Motivation (sehr stark auf Überzeugungen aufgebaut)
- Begründung der Arbeit im klinischen Bereich und Ablehnung des Angebots für eine naturwissenschaftliche Promotion (kein direkter Bezug zum Mensch, viele finanzielle Mittel für teils sinnlose Projekte, nicht in späteren medizinischen Alltag integrierbar)
- Wunsch in der klinischen Forschung als Ärztin tätig zu sein, Entscheidungen über Teilnahme an Studien unter der Berücksichtigung der sicherheitsorientierten und sozialen Aspekte zu treffen und das medizinische Wissen durch das Erststudiums sinnvoll aufzuwerten und zu ergänzen
- Steigerung der Patientensicherheit durch patientenorientierte Therapie
- Sozialer Umgang mit Patienten und Angehörigen, auch in schwierigen Situationen
- Umgang mit Studenten durch manche Betreuer habe ich kritisch bewertet: Die Erstkorrekturen der Promotionen teilweise über Jahre hinausgezögert, Betreuung aus zeitlichen Gründen mangelhaft. Wunsch nach Gestaltung studentenfreundlicher Lehre für besser ausgebildete und motivierte Mediziner, auch für die Forschung und Lehre.
Bewerbung an der Universität aufgrund von privater Situation und der positiven Erfahrungen durch das Erststudium
Beigefügte Unterlagen:
- Übliche Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien etc)
- Gutachten Diplomarbeit
- Publikation der Diplomarbeit (Thema Translation bestimmter tumorigener Proteine bei Brustkrebs)
- Studienplan in amtlich beglaubigter Kopie
- Good Clinical Practice Nachweis
Punkte: unbekannt, Studienplatz zum SoSe 15 erhalten.
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Heidelberg
Erststudium: Bachelor Biowissenschaften, gleiche Uni
Bachelorarbeit: medizinische Forschung, Masterstudium noch nicht angefangen
Begründung: Forschungsthema ausgedacht, Interesse mit bisherigem Studium begründet, Approbation für klinische Studien nötig
Punkte: 7
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Dresden
Erststudium: Biologie (Diplom), andere Uni
Schwerpunkte: Mikrobiologie, Genetik, Biochemie
Promotion: in mariner Mikrobiologie, andere Uni, erfolgreich abgeschlossen
Publikationen: 3 x Erstautor, 2 x Koautor
Begründung:
Marine Mikrobiologie hat nur bedingt etwas mit Medizin zu tun. Aber ich habe dahin gehend begründet, dass ich im Zuge meiner Arbeit die molekular biologischen Kenntnisse (inklusive Metagenomik, Metratranskriptomik und Diversitätsanalysen) erworben habe, um nun erfolgreich das Humane Mikrobiom zu erforschen. Allerdings fehlen mir hierzu die medizinischen Grundkenntnisse, da die Erforschung ein multifaktorieller Prozess ist… usw. Das alles natürlich schön verpackt und mit ausreichend Belegen bzw. eigener Publikationen unterstützt. Im Prinzip habe ich alles von der Methodik her aufgebaut und weniger über das Thema.
Punkte: 11
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Charité
Info eines Professors der Charité:
Die Charité ist aktuell so beliebt, dass sie sich „die Besten“ aussuchen können. Das sind in der Regel die Studenten mit abgeschlossener Promotion.
Weiterhin legt die Charité wohl Wert darauf, dass die wissenschaftliche Arbeit von einer unabhängigen Person (Komitee) begutachtet wurde – dies ist z.B. bei Publikationen gegeben.
(Info erhalten von der Person, die mit dem Prof. gesprochen hatte)